Notfallpädagogische Jahrestagung 2024

23.06.2023
  • Zielgruppe: Interessierte an der notfallpädagogischen Arbeit
  • 31.05.-02.06.2024
  • Parzival-Zentrum in Hagsfeld, Karlsruhe

Die Angst geht um im Land! Neueste Studien zeigen einen dramatischen Anstieg der Angststörungen bei Kindern, Jugendlichen und jungen Menschen. Die Folgen dieser Störung können sich in sozialem Rückzug, Schulverweigerung, depressivem Verhalten, Suizidalität aber auch in destruktivem und aggressivem Verhalten sowie in vielfältigen psychosomatischen Erkrankungen zeigen.

Was macht Angst mit den betroffenen Menschen? Welcher Zusammenhang besteht zwischen Angst und Traumatisierung? Wie kann Notfall- und Traumapädagogik in den spezifischen Phasen der kindlichen Entwicklung zu einer Entängstigung beitragen?

Vom 31.05.-02.06.2024 fand zu dieser Thematik die Notfallpädagogische Jahrestagung 2024 mit etwa 130 Teilnehmerinnen und Teilnehmern aus 18 Nationen im Parzival-Zentrum Karlsruhe statt.

Neben dem Fortbildungsaspekt dient das jährliche Treffen der Notfallpädagoginnen und Notfallpädagogen auch der Einführung von Interessierten in die Konzeption anthroposophischer Notfall- und Traumapädagogik. Außerdem ist die Tagung ein „Familienfest“, auf dem sich Notfallpädagogen und Notfallpädagoginnen aus aller Welt begegnen und austauschen können.

Heidi Wolf gestaltete einen kunsttherapeutischen Workshop.
Anna Böhmig hielt einen Workshop zu musiktherapeutischen Ansätzen der Notfallpädagogik.
Ein weiterer Workshop zur Kunsttherapie wurde von Sylvia Borau angeboten.
Ein Workshop zur Erlebnispädagogik wurde von Reinaldo Nascimento angeboten.

Zum Programm:

Traditionell fand vor der Tagungseröffnung eine Einführungsveranstaltung in die Konzeption, Methoden und Settings der Notfallpädagogik statt. Jorge Schaffer sprach zum Thema: „Wenn nichts mehr ist, wie es vorher war“.

Zum musikalischen Auftakt der Tagung spielten Anja Leiser und Lailya Kuperschmidt ein Bourée aus der 3. Violincello-Suite von J.S.Bach.

Danach eröffnete Bernd Ruf, geschäftsführender Vorstand von „Notfallpädagogik ohne Grenzen“, die Jahrestagung 2024 und Frau Melanie Reveriego, Schulleiterin am Parzival-Zentrum und Beirätin von „Notfallpädagogik ohne Grenzen – international“, begrüßte die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Tagung im Namen des gastgebenden Zentrums.

Anschließend fanden verschiedene Vortrage statt:

  • Den einleitenden Vortag (31.05.2024) mit dem Titel „Angst essen Seele auf!“ hielt Bernd Ruf.
  • Am Abend folgte der Freiburger Heilpädagoge und Arzt für Psychiatrie und Psychotherapie, Walter J. Dahlhaus, mit dem Thema: „Kinderängste – Angst- und Angstbewältigung im Schulalter“.
  • Die Tagung wurde am 01.06.2024 durch Prof. Dr. David Martin, Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin sowie Inhaber des Gerhard Kienzle Lehrstuhls für Medizintheorie, Integrative und Anthroposophische Medizin an der Universität Witten/Herdecke mit dem Vortrag „Der Wolf ist tot“ – Angst- und Angstbewältigung im Kleinkind- und Kindergartenalter“ fortgesetzt.
  • Den Abendvortrag hielt Dr. Boris Schößler, Oberarzt für Kinder- und Jugendpsychiatrie an der Filderklinik in Bonladen zum Thema „Wohin aber gehen wir? Angst und Angstbewältigung im Jugendalter“.
  • Den Abschlussvortrag zur Jahrestagung 2024 hielt Dr. Christian Schopper, Facharzt für Neurologie, Psychiatrie, Psychotherapie und Anthroposophische Medizin. Er sprach zum Thema „Fürchtet Euch nicht! – Warum Entängstigung wichtig ist und welche Wege es aus der Angst gibt“.

Die Jahrestagung wurde mit zahlreichen Berichten der internationalen Arbeit der Notfallpädagogik sowie Workshops abgerundet.

Festakt zum 100-jährigen Jubiläum der anthroposophischen Heilpädagogik am 02.06.2024

Am 02.06.2024 fand im Rahmen der Notfallpädagogischen Jahrestagung 2024 ein Festakt zum 100-jährigen Jubiläum der anthroposophischen Heilpädagogik statt.

Melanie Reveriego begrüße die Anwesenden und leitete durch das Programm und Bernd Ruf golgte mit einem Grußwort.

Die Festansprache hielt Prof. Dr. Peter Selg, Leiter des Ita Wegman Instituts für anthroposophische Grundlagenforschung in Arlesheim/Schweiz und Co-Leiter der Allgemeinen Anthroposophischen Sektion der Hochschule für Geisteswissenschaft am Goetheanum in Dornach/Schweiz.

Momente großer Herzlichkeit

Für die internationalen Gäste wurde die Jahrestagung 2024 von einem Kulturprogramm umrahmt.

Vor Beginn der Tagung besuchten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer das Karlsruher Schloss, dem Geburtsort von Kaspar Hauser und anschließend erfolgte eine Exkursion zum Modellbau in Malsch. Dort hatte 1909 einer der späteren Gründungslehrer der Waldorfschule Stuttgart, Karl Stockmeyer, zusammen mit seinem Vater, einen von Rudolf Steiner skizzierten Bau errichtet, für den Rudolf Steiner am Ostermontag 1909 den Grundstein legte.

Im Nachprogramm der Tagung besuchten die internationalen Gäste den Odilienberg mit seiner keltischen Mysterienstätte, das Kloster mit der Johanneskapelle und dem Grab der Odilia, die Einweihungsgräber des Tempelordens auf dem Odilienberg, sowie die Stiftskirche in Andlau.

Mit einem gemeinsamen Abendessen in einem Restaurant in Barr klang die Jahrestagung 2024 dann endgültig aus.


Weitere Eindrücke: